Am 24.1. fand hierzu in unserer Einrichtung eine Infoveranstaltung durch Frau Döhmen vom Haus der Familie- Emmerich statt. Für alle Eltern, die nicht teilnehmen konnten, möchten wir die wichtigsten Infos hier einmal zusammenfassen.
Prävention: Wie kann ich Kinder vor (sexualisierter) Gewalt schützen?
Wirksame Prävention vor Missbrauch beginnt nicht in einem bestimmten Alter des Kindes,
sondern ist ein stetiger Prozess, der von Anfang an bei der Persönlichkeitsbildung durch die
Eltern seinen Ursprung findet und während der gesamten Kindheit und Jugend begleitet und
unterstützt werden muss
Sieben Tipps:
1. Fördern Sie das Selbstbewusstsein des Kindes
Selbstbewusste Kinder können sich besser wehren!
Nehmen Sie die Meinung Ihres Kindes ernst.
Lassen Sie Ihr Kind so häufig wie möglich mitbestimmten (Kleidung, Essen, …)
Kinder sollten auch erleben, dass Erwachsene nicht immer Recht haben. Das
ermöglicht es ihnen, Erwachsenen, die Grenzen überschreiten, widersprechen zu
können. Dazu ist es wichtig, dass Eltern mit Kindern bestimmte Entscheidungen
verhandeln, diese verständlich erklären und sich auch selbst mal entschuldigen,
wenn sie einen Fehler gemacht haben (z.B. Anschreien, Ungeduld, etc.).
2. Helfen Sie dem Kind, schlechte Geheimnisse auszusprechen
Eltern sollten Kindern vermitteln: „Wenn jemand dir sagt, dass du etwas nicht
weitersagen darfst und es geht dir aber schlecht damit, dann höre nicht auf ihn!
Es gibt schlechte Geheimnisse – Geheimnisse, die uns nicht gut tun – und die
muss man jemand anderem sagen. Und uns darfst du alles erzählen.‘
3. Reden Sie schon früh mit den Kindern über Geschlechtlichkeit und Sexualität
Sexualität sollte in der Familie kein Tabu-Thema sein: Ein unverkrampfter,
sachlicher Umgang mit Sexualität hilft Kindern, selbstbewusst mit ihrem Körper
umzugehen. Das heißt nicht, dass man ständig darüber sprechen sollte, aber
Eltern sollten Kindern ihre Fragen zur Sexualität angemessen beantworten. Also
keine „Bienchen und Blümchen“-Geschichten, sondern altersentsprechende und
zugleich wahrheitsgemäße Erklärungen.
Benutzen Sie vor allem die richtigen Bezeichnungen für die Geschlechtsorgane.
Nur wenn Kinder Wörter und Worte für diese Geschehnisse haben, können sie
sich ausdrücken.
4. Lassen Sie ihr Kind auch Nein sagen
Respektieren Sie die Grenzen auch schon im Baby- und Kleinkindalter, das gilt z.B.
auch für die Großeltern.
Wenn sich das Kind weigert und die Eltern sich durchsetzen müssen (z.B. beim
Anschnallen im Auto), sollten Eltern dabei ruhig bleiben und dem Kind erklären,
dass es gerade nicht anders geht: „Du, ich finde das gerade auch ganz blöd, dich
festzuhalten, aber ohne Anschnallen darf man nicht Auto fahren und wir müssen
jetzt einfach los!“ Versuchen Sie dabei Wut und Aggression zu vermeiden.
5. Ermutigen Sie Kinder, sich bei Problemen Hilfe zu holen
Mütter und Väter dürfen zu Hause auch von ihren Problemen erzählen, von dem
Streit mit der Kollegin oder der Auseinandersetzung mit dem Chef oder auch
wenn der Rücken weh tut o.ä. Es hilft, wenn Kinder erleben, dass Eltern offen
über ihre Probleme reden.
6. Sagen Sie dem Kind, dass niemand das Recht hat, es anzufassen
Eltern sollten ihren Kindern vermitteln, dass ihr Körper ihnen selbst gehört und
sie darüber bestimmen, wer ihn anfasst oder etwas anderes damit macht.
7.Werten Sie unglaubwürdige Erzählungen des Kindes nicht ab
Wenn Kinder von Problemen erzählen, sollten Eltern aufmerksam zuhören und
das Kind nicht direkt mit Lösungen überfallen. Sinnvoller ist es, zuerst
Anteilnahme auszudrücken und die Gefühle des Kindes in Worte zu fassen. „Da
bist du jetzt richtig enttäuscht, was? Das kann ich gut verstehen.“ Etwas später
kann man dann versuchen, das Kind bei einer eigenen Lösung zu unterstützen.
Wie kann ich das Selbstbewusstsein meines Kindes stärken?
Je selbstbewusster Kinder sind und je stärker ihr Selbstwertgefühl ist, desto besser können
sie mit sich, dem Leben und anderen Menschen umgehen.
(Text: Claudia Landolt)
Die Basis für ein gesundes Selbstbewusstsein wird bereits in der Kindheit gelegt, darüber
sind sich Experten einig. Eltern, Lehrer und Freunde haben einen enormen Einfluss auf diese Entwicklung. Wir zeigen Ihnen Strategien für den Erziehungsalltag, die Ihr Kind stark machen und sein Selbstbewusstsein stärken.
1. Geben Sie Ihrem Kind Sicherheit für sein Selbstbewusstsein
Ein starkes Selbstbewusstsein kann nur derjenige entwickeln, der sich und seine Gefühle
kennt. Um dies zu erreichen, brauchen Kinder die Gelegenheit, über sich und ihre
Wahrnehmung zu sprechen. Fragen Sie Ihr Kind regelmäßig, wie es ihm geht und was es
denkt, so bekunden Sie Wertschätzung,
2. Zeigen Sie Interesse an seinen Gedanken und an dem, was es beschäftigt
Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es ernst nehmen und Interesse an seiner Sicht der Dinge
haben. So geht Selbstbewusstsein stärken. Fragen Sie: «Wie geht es dir heute?»
3. Loben Sie positives Verhalten
Ganz wichtig zum Aufbau eines guten Selbstwertgefühls ist die Anerkennung von Eltern,
Lehrpersonen und Freunden. Dabei ist darauf zu achten, dass es sich um authentisches
Loben handelt. Loben Sie positives Verhalten, Bemühungen oder Strategien Ihres Kindes,
nicht dessen Erfolge oder Noten. So fühlt sich Ihr Kind um seiner selbst willen geliebt, und
nicht wegen seiner Erfolge. Ein positiver Satz könnte lauten: «Prima, dass du bis zum Ende
mitgemacht hast, obwohl du nicht mehr gewinnen konntest.» Oder: «Ah, hier hast du ja dem
Menschen Zehen gezeichnet, toll, noch vor zwei Wochen waren die nicht dort.»
4. Führen Sie ein Glückstagebuch
Jeden Abend notieren Sie nun gemeinsam, welche ungewöhnlichen oder neuen Situationen
Ihr Kind am Tag bewältigt hat. Vielleicht ist es vom Sprungbrett gesprungen, hat etwas auf
Italienisch gesagt, neue Freunde kennengelernt oder hat erstmals eine Besorgung ganz allein erledigt. Jede positive Erfahrung wird festgehalten und am Ende der vereinbarten Zeit noch einmal durchgelesen. Ziehen Sie dann ein Fazit: «Toll, was du dich alles getraut hast in dieser Zeit! Da merke ich doch genau, wie du immer selbstständiger wirst und wie dein
Selbstbewusstsein wächst.»
5. Immer wieder Neues ausprobieren lassen
Kinder brauchen Unterstützung und Hilfe, wenn sie an sich selber zweifeln, um ihr
Selbstbewusstsein zu stärken. Das passiert besonders dann, wenn sie neue Dinge ausprobieren sollen, etwas aber nicht gleich gelingt. Ermutigen Sie Ihr Kind immer wieder,
etwas Neues auszuprobieren und bieten Sie Ihre Hilfe und Unterstützung erst an, wenn Ihr
Kind selber nicht weiter kommt. Sagen Sie: «Fang schon mal an, ich helfe dir, wenn du nicht
mehr weiter kommst.»
6. Ich hab dich lieb!
Nehmen Sie sich einmal pro Tag die Zeit, Ihr Kind zu umarmen und ihm zu sagen, dass Sie es lieb haben. Koppeln Sie diese Liebesbekundung nicht an einen Erfolg oder Misserfolg. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es einfach nur deswegen geliebt wird, weil es Ihr Kind ist. Das wird sein Selbstbewusstsein stärken. Sagen Sie: «Ich bin sehr glücklich darüber, dass du mein Kind bist.» «Dich gibt es nur einmal!» Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es einmalig und etwas Besonderes ist.
Vergleichen Sie es nie mit anderen, denn dadurch würde seine Selbstachtung untergraben.
Wenn Sie andere gegenüber Ihrem Kind hervorheben, vermitteln Sie damit, dass Ihr Kind
nicht in Ordnung und nicht liebenswert ist.
7. «Komm, wir stehen einfach wieder auf!»
Um ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln, müssen Kinder schon früh lernen, dass
Fehler Teil des Lebens sind. Niederlagen und Misserfolge gehören einfach dazu. Je eher
Kinder das lernen, desto leichter fällt es ihnen auch, Frustrationen wegzustecken und einen
neuen Versuch zu starten. Eltern, die ihren Kindern alles abnehmen möchten, tun ihnen
damit keinen Gefallen. Diese Form der Überbehütung führt dazu, dass Kinder keine innere
Stärke entwickeln und mit Problemen nicht umgehen können. «Probiere es noch einmal,
irgendwann schaffst du es garantiert.»